ESSEN, OUTDOOR, SEX-GIMMICKS
Немецкая газета Russland HEUTE, 13/01/2012
Alexander Krawzow hat ein Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Tourismus und Souvenirs geschaffen und damit eine Nische besetzt — mit großem Erfolg.
Essen, Outdoor, Sex-Gimmicks
Ekspedizija in Woronesch .Foto: e-xpedition.ru
Die sorgfältige Suche nach interessanten Ideen und Dingen und eine klar organisierte Logistik haben Alexander Krawzows Unternehmen Ekspedizijazu groЯem Erfolg verholfen. Ein Beispiel: Auf seiner Reise durch Chile entdeckte er in einem Souvenirladen ein Spielzeugmдnnchen. Wenn man an einer Schnur zog, richtete sich ein winziger Penis auf. Krawzow kaufte die Figur und schickte sie nach Indonesien. Dort beauftragte er eine Fabrik mit der Fertigung einer ganzen Serie solcher Mдnnchen in Gestalt von Vдterchen Frost. Für die Feiertage. „Dann schauen wir weiter, ob wir eine weitere Lieferung bestellen“, erklдrt der Unternehmer.
Das Markenzeichen Ekspedizija nutzen heute etwa 360 eigenstдndig gefьhrte und Franchise-Geschдfte in Russland, in der Ukraine, in Belarus, Kasachstan und im sogenannten entfernten Ausland, d.h. an die Grenzen der GUS Staaten angrenzenden Lдndern. Rujan, der andere Arm des Unternehmens, fьhrt auЯerdem drei Restaurants mit nördlicher Kьche, eine Banja und organisiert die alljдhrlich stattfindenden Ralleys „Expedition Trophy“.
Die Geschichte von Ekspedizija nahm ihren Anfang im Jahr 2005, als Alexander Krawzow sich von seinen Partnern trennte und den Markt fьr Haushaltschemikalien verlieЯ. Sein neues Projekt machte ihn konkurrenzlos: Weder Sportgeschдftketten noch Geschenkartikelhдndler betrachten Krawzow als einen von „ihnen“. „Ekspedizija spricht eine Zielgruppe an, die weit entfernt ist vom klassischen Tourismus“, erklдrt der Leiter der Marketingabteilung von Alpindustrija Dmitri Saschin. „Die haben es geschickt angestellt und eine neue Nische geschaffen“, bemerkt Le Future — Generaldirektor Alexander Ossadtschi.
Die unter dem Markenzeichen Ekspedizija vertriebenen Waren und Dienstleistungen unterteilt Krawzow grob in drei Gruppen: „Vor und nach der Expedition“, „Unterwegs“ und „Fun“. Die erste Kategorie umfasst den Austausch von Erinnerungen und Eindrьcken – ein Vergnьgen, das die Gдste in den Ekspedizija-Restaurants suchen. „Unterwegs“ – das sind touristische Ausrьstungen, die man auch im Alltag verwenden kann (Outdoor-Becher, Essbestecke, Lampen etc.). Unter „Fun“ fallen die bekannten orangefarbenen bedruckten T-Shirts, Spielzeuge der MarkeEkspetro, Toys fьr den Sex „unter Extrembedingungen“ und anderer Schnickschnack, der die Marke bekannt gemacht hat.
Die touristische Komponente des Markenzeichens speist sich nach Krawzows eigenen Worten aus „wahren Geschichten“. Das Souvenir- und Vergnьgungsmoment dagegen lebt von gezielter Spionage. Krawzow fьhrte in dem Unternehmen sogar ein Verbot auf eigene Kreationen ein.
„Wir ziehen es vor, professionell abzugucken und das in anderen Nischen erworbene Wissen auf unsere Nische zu ьbertragen, also unsere Zeit und Kraft nicht auf die Erfindung neuer Produkte zu verwenden“, erlдutert er. So brachte Krawzow von seinen USA-Reisen Krawzow eine Weltkarte mit, die noch nicht kartographierte Gebiete beige hinterlegt und auf der sich durch Radieren diejenigen unter ihnen kennzeichnen lassen, in denen man bereits war. Eine solche Karte hat Krawzow jetzt auch im Sortiment. Der Unternehmer schдtzt, dass 80% der Ekspedizija-Waren in gewissem MaЯe auf Industriespionage beruhen.
Der Ekspedizija-Inhaber rдumt ein, dass der Erfolg des Markenzeichens in hohem MaЯe von einer regelmдЯigen Erneuerung des Sortiments abhдngt. 35-40% der in den Geschдften erzielten Verkaufserlцse verdanken sich den neuen Produkten. Besonders beliebte Waren wiederum sind auch nach 3-5 Jahren noch gefragt. Die Konkurrenz der angrenzenden Mдrkte hat erkannt: die durchdachte Produktpolitik ist der wesentliche Erfolgsfaktor von Ekspedizija. „Wenn sie von ihrem genau festgelegten Muster nicht abweichen, ist ihnen ein langes und glьckliches Leben beschieden“, ergдnzt Dmitri Saschin von Alpindustrija. Alexander Ossadtschij von Le Future ist wiederum sicher, dass jeder Stoff seine Grenzen hat und Ekspedizija, wenn sich das Unternehmen weiterentwickeln mцchte, ьber prinzipiell neue Geschдftsfelder nachdenken sollte.
Krawzow selbst hingegen betrachtet nicht die inhaltliche, sondern vielmehr die geografische Erweiterung als perspektivreiche Herausforderung. Gegenwдrtig interessieren den Unternehmer die auslдndischen Mдrkte. In Russland, so erlдutert er, ist der Erfolg des Unternehmens ohnehin gewiss – dort zu arbeiten, bedeutet gleichsam, in einem Hьhnerstall zu jagen. Seit November 2011 werden Ekspedizija-Waren in Singapur und in den Niederlanden vertrieben. Und die Grenzen der Produktwahl? „Wir kцnnen einfach eine Rolle Klopapier nehmen, eine Pfeife hineinstecken und diese Outdoor-Ausrьstung fьr 500 Rubel anbieten“, brьstet sich Krawzow. „Und das wird sich verkaufen.“
Artikel aus Ekspedizija
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Forbes.
(Anastassija Schochowa, Forbes, http://russland-heute.de/articles/2012/01/13/essen_outdoor_sex-gimmicks_14084.html)
Alexander Krawzow hat ein Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Tourismus und Souvenirs geschaffen und damit eine Nische besetzt — mit großem Erfolg.
Essen, Outdoor, Sex-Gimmicks
Ekspedizija in Woronesch .Foto: e-xpedition.ru
Die sorgfältige Suche nach interessanten Ideen und Dingen und eine klar organisierte Logistik haben Alexander Krawzows Unternehmen Ekspedizijazu groЯem Erfolg verholfen. Ein Beispiel: Auf seiner Reise durch Chile entdeckte er in einem Souvenirladen ein Spielzeugmдnnchen. Wenn man an einer Schnur zog, richtete sich ein winziger Penis auf. Krawzow kaufte die Figur und schickte sie nach Indonesien. Dort beauftragte er eine Fabrik mit der Fertigung einer ganzen Serie solcher Mдnnchen in Gestalt von Vдterchen Frost. Für die Feiertage. „Dann schauen wir weiter, ob wir eine weitere Lieferung bestellen“, erklдrt der Unternehmer.
Das Markenzeichen Ekspedizija nutzen heute etwa 360 eigenstдndig gefьhrte und Franchise-Geschдfte in Russland, in der Ukraine, in Belarus, Kasachstan und im sogenannten entfernten Ausland, d.h. an die Grenzen der GUS Staaten angrenzenden Lдndern. Rujan, der andere Arm des Unternehmens, fьhrt auЯerdem drei Restaurants mit nördlicher Kьche, eine Banja und organisiert die alljдhrlich stattfindenden Ralleys „Expedition Trophy“.
Die Geschichte von Ekspedizija nahm ihren Anfang im Jahr 2005, als Alexander Krawzow sich von seinen Partnern trennte und den Markt fьr Haushaltschemikalien verlieЯ. Sein neues Projekt machte ihn konkurrenzlos: Weder Sportgeschдftketten noch Geschenkartikelhдndler betrachten Krawzow als einen von „ihnen“. „Ekspedizija spricht eine Zielgruppe an, die weit entfernt ist vom klassischen Tourismus“, erklдrt der Leiter der Marketingabteilung von Alpindustrija Dmitri Saschin. „Die haben es geschickt angestellt und eine neue Nische geschaffen“, bemerkt Le Future — Generaldirektor Alexander Ossadtschi.
Die unter dem Markenzeichen Ekspedizija vertriebenen Waren und Dienstleistungen unterteilt Krawzow grob in drei Gruppen: „Vor und nach der Expedition“, „Unterwegs“ und „Fun“. Die erste Kategorie umfasst den Austausch von Erinnerungen und Eindrьcken – ein Vergnьgen, das die Gдste in den Ekspedizija-Restaurants suchen. „Unterwegs“ – das sind touristische Ausrьstungen, die man auch im Alltag verwenden kann (Outdoor-Becher, Essbestecke, Lampen etc.). Unter „Fun“ fallen die bekannten orangefarbenen bedruckten T-Shirts, Spielzeuge der MarkeEkspetro, Toys fьr den Sex „unter Extrembedingungen“ und anderer Schnickschnack, der die Marke bekannt gemacht hat.
Die touristische Komponente des Markenzeichens speist sich nach Krawzows eigenen Worten aus „wahren Geschichten“. Das Souvenir- und Vergnьgungsmoment dagegen lebt von gezielter Spionage. Krawzow fьhrte in dem Unternehmen sogar ein Verbot auf eigene Kreationen ein.
„Wir ziehen es vor, professionell abzugucken und das in anderen Nischen erworbene Wissen auf unsere Nische zu ьbertragen, also unsere Zeit und Kraft nicht auf die Erfindung neuer Produkte zu verwenden“, erlдutert er. So brachte Krawzow von seinen USA-Reisen Krawzow eine Weltkarte mit, die noch nicht kartographierte Gebiete beige hinterlegt und auf der sich durch Radieren diejenigen unter ihnen kennzeichnen lassen, in denen man bereits war. Eine solche Karte hat Krawzow jetzt auch im Sortiment. Der Unternehmer schдtzt, dass 80% der Ekspedizija-Waren in gewissem MaЯe auf Industriespionage beruhen.
Der Ekspedizija-Inhaber rдumt ein, dass der Erfolg des Markenzeichens in hohem MaЯe von einer regelmдЯigen Erneuerung des Sortiments abhдngt. 35-40% der in den Geschдften erzielten Verkaufserlцse verdanken sich den neuen Produkten. Besonders beliebte Waren wiederum sind auch nach 3-5 Jahren noch gefragt. Die Konkurrenz der angrenzenden Mдrkte hat erkannt: die durchdachte Produktpolitik ist der wesentliche Erfolgsfaktor von Ekspedizija. „Wenn sie von ihrem genau festgelegten Muster nicht abweichen, ist ihnen ein langes und glьckliches Leben beschieden“, ergдnzt Dmitri Saschin von Alpindustrija. Alexander Ossadtschij von Le Future ist wiederum sicher, dass jeder Stoff seine Grenzen hat und Ekspedizija, wenn sich das Unternehmen weiterentwickeln mцchte, ьber prinzipiell neue Geschдftsfelder nachdenken sollte.
Krawzow selbst hingegen betrachtet nicht die inhaltliche, sondern vielmehr die geografische Erweiterung als perspektivreiche Herausforderung. Gegenwдrtig interessieren den Unternehmer die auslдndischen Mдrkte. In Russland, so erlдutert er, ist der Erfolg des Unternehmens ohnehin gewiss – dort zu arbeiten, bedeutet gleichsam, in einem Hьhnerstall zu jagen. Seit November 2011 werden Ekspedizija-Waren in Singapur und in den Niederlanden vertrieben. Und die Grenzen der Produktwahl? „Wir kцnnen einfach eine Rolle Klopapier nehmen, eine Pfeife hineinstecken und diese Outdoor-Ausrьstung fьr 500 Rubel anbieten“, brьstet sich Krawzow. „Und das wird sich verkaufen.“
Artikel aus Ekspedizija
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Forbes.
(Anastassija Schochowa, Forbes, http://russland-heute.de/articles/2012/01/13/essen_outdoor_sex-gimmicks_14084.html)
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